13. März 2025

Kornbühl


Der Kornbühl: Naturjuwel der Schwäbischen Alb

Der Kornbühl ist ein beeindruckender und beliebter Berg auf der sogenannten Mittleren Kuppenalb, einem Teil der Schwäbischen Alb. Er liegt zwischen den Burladinger Stadtteilen Salmendingen und Ringingen und erreicht eine Höhe von 886,5 Metern über Normalhöhennull (NHN). Auf dem Gipfel des Kornbühls befindet sich die Salmendinger Kapelle, ein bedeutender Wallfahrtsort und ein vielbesuchtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber.

Geologie des Kornbühls

Der Kornbühl überragt die ihn umgebende Albhochfläche um etwa 100 Meter und bietet einen faszinierenden Einblick in die geologischen Prozesse der Region. Die Grundlage des Berges bildet eine etwa 40 Meter mächtige Kalksteinschicht, die nach der Einteilung des Tübinger Geologen Friedrich August von Quenstedt als Weißjura Beta bezeichnet wird. Diese Schicht besteht aus Kalkstein, der vor etwa 160 Millionen Jahren im Jurameer abgelagert wurde.

Über dieser Kalksteinschicht liegt eine 40 bis 50 Meter hohe Mergelschicht, die als Weißjura Gamma bekannt ist. Diese Mergelschicht enthält zahlreiche Fossilien und bietet wertvolle Informationen über die damaligen Umweltbedingungen. Die Kuppe des Kornbühls besteht aus Massenkalken, die aus ehemaligen Schwammriffen gebildet wurden und als Weißjura Delta bezeichnet werden. Diese Kalkschicht ist besonders widerstandsfähig gegenüber Erosion und verleiht dem Kornbühl seine charakteristische Form.

Am Fuße des Kornbühls entsteht in manchen Jahren zur Zeit der Schneeschmelze ein temporärer See, der Märzenbronnen. Dieser saisonale See ist ein faszinierendes Naturphänomen und bietet ein einzigartiges Schauspiel, das die dynamische Geologie und Hydrologie der Region verdeutlicht.

Das Naturschutzgebiet Kornbühl

Der Kornbühl war um 1900 aufgrund der intensiven Beweidung kaum bewaldet. Heute ist es eine zentrale Aufgabe des Naturschutzes, die offenen Flächen vor der natürlichen Sukzession zu schützen und die einzigartige Vegetation zu bewahren. Am 15. Juni 1983 wurde ein 11,6 Hektar großes Naturschutzgebiet am Kornbühl eingerichtet, das die typischen Vegetationskomplexe der Schwäbischen Alb, wie Wacholderheiden, Halbtrockenrasen und Dornstrauch-Gebüsche, schützt.

Diese Vegetationskomplexe sind das Ergebnis jahrhundertelanger Beweidung durch Schafe und bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Die Kegelform des Kornbühls und seine Ausrichtung in alle Himmelsrichtungen führen zu unterschiedlichen mikroklimatischen Bedingungen, die die Entwicklung einer Vielzahl von Pflanzengesellschaften ermöglichen.

Flora und Fauna des Kornbühls

Der Kornbühl ist ein Hotspot der Biodiversität und beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten. Insgesamt wurden etwa 200 Pflanzenarten und nahezu 350 Tierarten nachgewiesen, darunter 15 Heuschrecken- und 29 Tagfalterarten. Diese reiche Biodiversität macht den Kornbühl zu einem wichtigen Lebensraum und einem wertvollen Forschungsgebiet für Biologen und Naturschützer.

Zu den bemerkenswerten Pflanzenarten gehören die Wacholderheide, die im Frühling und Sommer in voller Blüte steht, sowie verschiedene Orchideenarten, die auf den Halbtrockenrasen gedeihen. Die Dornstrauch-Gebüsche bieten Schutz und Nahrung für zahlreiche Vögel und Insekten, während die offenen Grasflächen ein idealer Lebensraum für Schmetterlinge und Heuschrecken sind.

Historische und kulturelle Bedeutung

Der Kornbühl hat nicht nur eine geologische und ökologische Bedeutung, sondern ist auch ein wichtiger historischer und kultureller Ort. Die Salmendinger Kapelle auf dem Gipfel des Kornbühls ist ein beliebter Wallfahrtsort und ein bedeutendes Ziel für Pilger. Die Kapelle bietet einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegende Landschaft und ist ein Ort der Ruhe und Besinnung.