Leidringen: Ein Ort voller Geschichte, Kultur und Abenteuer
Leidringen, ein charmantes Dorf im Herzen von Baden-Württemberg, liegt etwa zweieinhalb Kilometer südwestlich von Rosenfeld, etwa vier Kilometer nordwestlich von Dautmergen und etwa vier Kilometer östlich von Trichtingen. Der Ort, eingebettet in die malerische Landschaft der Region, ist nicht nur ein ruhiger Rückzugsort, sondern auch ein Schauplatz faszinierender Geschichte und reicher Kultur.
Ein Blick in die Geschichte
Die Geschichte Leidringens reicht weit zurück und ist eng mit den niederadeligen Herren von Leidringen verbunden, die bis ins 13. Jahrhundert im Ort ansässig waren. Diese Adelsfamilie stand in Verbindung mit den Gründern des Klosters Sankt Georgen im Schwarzwald. Doch im Laufe der Zeit wurde das Kloster selbst zum größten Grundherrn des Ortes und verdrängte die Adelsfamilie. Im Jahr 1317 ging die Landesherrschaft über die Herzöge von Teck an Württemberg über.
Ab dem 14. Jahrhundert war Leidringen Teil des Amts Rosenfeld. Nach dessen Auflösung im Jahr 1808 wurde der Ort dem Oberamt Sulz und ab 1938 dem Landkreis Balingen zugeordnet. Ein wichtiges Dokument zur Geschichte des Ortes ist das 1975 von Lehrer Wilhelm Lechler und Heinz Erich Walter herausgegebene Ortsbuch von Leidringen. Ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte Leidringens war der 1. Januar 1975, als der Ort in die Stadt Rosenfeld eingegliedert wurde.
Bauwerke und Kulturdenkmäler
Leidringen ist reich an historischen Bauwerken, die die lange und bewegte Geschichte des Ortes widerspiegeln. Eine Liste der Kulturdenkmale in Leidringen bietet einen Überblick über die beeindruckenden Bauwerke, die es zu entdecken gilt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kultur in Leidringen ist lebendig und vielfältig. Der Musikverein Liederkranz Leidringen e. V., der 1894 gegründet wurde, ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens. Ein besonderes Highlight ist die traditionelle Tracht der Region, die im 19. Jahrhundert im Oberamt Sulz weit verbreitet war. Die Männer trugen breitkrempige Hüte, tuchene Röcke und Westen aus dunklem Manchester oder Tuch. Die Frauen kleideten sich in reich gefältelte Röcke, deutsche Häubchen und zierliche Strohhüte. Diese Tracht wird in Leidringen bis heute gepflegt und von der Trachtengruppe Leidringen e. V., die 1966 gegründet wurde, lebendig gehalten.
Die Volkstracht ist 1863 im Oberamt Sulz noch ziemlich gut erhalten und nähert sich in dem nordwestlichen Teil des Bezirks der Schwarzwäldertracht. Männer tragen den breitkrempigen Hut (Schlapphut) und einen tuchenen Rock von meist blauer Farbe, mit kurzer Taille und großen, platten, weißen Metallknöpfen. Die Westen sind von dunklem Manchester oder Tuch mit platten kleinen Knöpfen, und die Hosen sind aus schwarzem Leder oder Zeug gefertigt. Das weibliche Geschlecht trägt das deutsche Häubchen und den zierlichen gelben Strohhut mit schwarzgefärbten Strohschnüren und Rosetten. Die Trachten haben sich im Laufe der Zeit verändert, aber die Traditionen und Bräuche werden in Leidringen immer wieder an die nächste Generation weitergegeben.
Auf der rechten Seite des Neckars, namentlich in den sog. Mühlbachorten zeigt die Tracht einige Verwandtschaft mit der des Unterlandes, der Schlapphut des Schwarzwälders verschwindet und an dessen Stelle tritt der sog. Dreispitz. Die schönste, am reinsten erhaltene Tracht findet man auf dem sog. kleinen Heuberg in den Orten Bickelsberg, Brittheim und Leidringen; hier trifft man bei den Männern den Dreispitzen-Hut (bei den ledigen Burschen häufig die Mütze), den blauen Rock (in Leidringen den weißen Zwillichrock) mit stehendem Kragen, breiter Taille, platten, enge gesetzten, über einander greifenden Stahlknöpfen, rothe oder blaue Brusttücher mit Rollknöpfen, sehr breite, hellblaue Hosenträger, gelbe Lederhosen und Laschenschuhe. Die weiblichen Personen tragen reich gefältelte blaue Wilflingröcke, rothe Leibchen mit breitem Brustlatz, der mit hellblauen auch grünen Bändern geschnürt wird, deutsche Häubchen, weiße Strümpfe und weiße Schürze. In Leidringen werden an dem deutschen Häubchen blaue Bänder getragen. Die früher hauptsächlich in Bickelsberg und Brittheim üblichen, gut kleidenden, sog. Stirnen, d. i. anliegende schwarze Hauben, die gegen die Stirne und die beiden Wangen sog. Schneppe hatten, sind leider in neuerer Zeit abgegangen (siehe auch: Beschreibung des Oberamts Sulz 1863).
Vereine und Einrichtungen
Ein weiteres Highlight des kulturellen Lebens in Leidringen sind die aktiven Vereine, die sich dem Erhalt der Traditionen und dem Gemeinschaftsleben widmen. Ein Verein bemüht sich, sich dem Wandel der Zeit nicht zu verschließen und das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Dazu gehören der Trachtengruppe Leidringen e. V., gegründet 1966 und der OGL „grüner Baum“ Leidringen e. V.
Religiöse Stätten
Ein weiterer kultureller Schatz Leidringens ist die evangelische Peterskirche, die einen bedeutenden Platz im religiösen Leben des Ortes einnimmt.
Museen und Heimatgeschichte
Das Heimatmuseum Leidringen, gelegen in der Rottweiler Str. 33, bietet einen tiefen Einblick in die Geschichte und das Leben der Menschen in der Region. Hier können Besucher mehr über die Entwicklung des Ortes und seine kulturellen Wurzeln erfahren.
Sport und Freizeit
Auch im Bereich Sport ist Leidringen aktiv. Die Sportvereinigung Leidringen e. V., gegründet 1962, der Motorsportclub Leidringen e. V. (1977) und der Angelsportverein Leidringen e. V. (1982) bieten zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Betätigungen. Zwei Sportplätze und die Kleiner-Heuberg-Halle sind zentrale Einrichtungen für sportliche Aktivitäten und Veranstaltungen.
Andreas Huonker: Ein Abenteurer aus Leidringen
Neben den kulturellen und historischen Schätzen des Ortes gibt es auch bemerkenswerte Persönlichkeiten, die aus Leidringen stammen. Einer von ihnen ist Andreas Huonker, bekannt als „Gold-Huonker“. Geboren am 20. Januar 1852 in Leidringen, wanderte er im Alter von 17 Jahren nach Amerika aus. Die wirtschaftliche Notlage seiner Familie trieb ihn dazu, seine Heimat zu verlassen und auf der Suche nach einem besseren Leben nach Amerika zu reisen. Mit dem Segeldampfschiff Germania reiste er von Hamburg nach New York und verbrachte zwölf Jahre als Bergmann und Prospektor in den Rocky Mountains, bevor er nach Alaska gelangte.
Am 11. September 1896 steckte er als zweiter Mensch nach George Carmack seinen ersten Claim am Klondike, einem Nebenfluss des Yukon River, ab. Er registrierte ihn unter dem Namen „Hunker Creek“. Obwohl er den Claim bereits 1897 für eine hohe Summe verkaufte und die bedeutenden Goldfunde erst ein Jahr später den Klondike-Goldrausch auslösten, erlangte Huonker große Bekanntheit. Nach seiner Zeit als Goldsucher investierte er sein Vermögen in Immobilien in San Francisco, verlor jedoch durch das große Erdbeben von 1906 fast alles.
Einige Örtlichkeiten im Yukon sind nach ihm benannt, darunter „Hunker Creek“, „Hunker Valley“, „Hunker Summit“ und „Hunker Road“.