Isingen – Ein historisches Kleinod auf dem Kleinen Heuberg
Isingen ist ein Ort reich an Geschichte und kulturellem Erbe. Erstmals im Jahr 786 urkundlich erwähnt, als das Kloster St. Gallen hier Besitz erhielt, entwickelte sich Isingen zu einem wichtigen Zentrum auf dem Kleinen Heuberg. Bis zur Gründung der Stadt Rosenfeld war Isingen der Dreh- und Angelpunkt der Region.
Im Jahr 1317 fiel Isingen über die Herzöge von Teck an Württemberg und gehörte fortan zum Amt Rosenfeld. Nach der Auflösung dieses Amtes im Jahr 1808 wurde Isingen dem Oberamt Sulz zugeteilt und ab 1938 dem Landkreis Balingen. Ein bedeutendes Datum in der jüngeren Geschichte des Ortes ist der 1. Januar 1974, als Isingen in die Stadt Rosenfeld eingegliedert wurde.
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Isingen verfügt über bemerkenswerte Bauwerke und Sehenswürdigkeiten. Ein herausragendes Beispiel ist die Martinskirche, deren Turm im Kern romanisch ist. Diese Kirche ist ein Symbol für die lange religiöse Tradition des Ortes.
Wirtschaftliche Entwicklung
Leinenweberei und Brauereien
Im Jahr 1868 wurde in Isingen auf elf Webstühlen Leinen gewebt. Darüber hinaus gab es eine Bierbrauerei und eine Branntweinbrennerei, die je zwei Arbeiter beschäftigten. Diese Betriebe waren ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft und trugen zur Lebensgrundlage der Einwohner bei.
Landwirtschaft und Obstbau
Neben dem Ackerbau und der Viehzucht spielte der Obstbau eine bedeutende Rolle in Isingen. Seit 1863 wird hier Obst angebaut, und in günstigen Jahren ermöglicht die Obstzucht einen beachtlichen Verkauf nach außen. Beinahe jeder Bürger besaß eine kleine Baumschule, deren Produkte nicht nur den eigenen Bedarf deckten, sondern auch exportiert wurden. Die Früchte wurden hauptsächlich auf den Märkten in Sulz und Rottweil verkauft.
Die Streuobstwiesen in Isingen sind nicht nur wegen ihrer landschaftsprägenden Bedeutung wertvoll, sondern auch wegen ihres ökologischen Reichtums. Sie bieten Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten und dienen als Naherholungsgebiet. Heutzutage gedeihen trotz der Höhenlage 40 Sorten Tafelobst in Isingen, wobei alte und fast unbekannte Sorten besondere Aromaträger in der Weiterverarbeitung zu Obstspezialitäten sind.
Verkehrsanbindung
Isingen ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Der Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet die Verkehrsanbindung des Ortes, der sich in der Wabe 330 befindet.
Religiöses Leben
Evangelische Gemeinde
Die Bevölkerung von Isingen ist heute überwiegend protestantischer Konfession. Die evangelische Martinskirche mit ihrem romanischen Turm ist ein zentraler Ort des religiösen Lebens. Kirchlich war Rosenfeld lange Zeit eine Filiale von Isingen, zu dessen Pfarrei damals auch die Orte Binsdorf und Erlaheim gehörten. Alle Verstorbenen wurden in Isingen beerdigt. Eine Kapelle in Rosenfeld wird bereits 1319 erwähnt, und es wird vermutet, dass die Kirche schon um das Jahr 1265 erbaut wurde. Erst nach der Reformation zogen die Pfarrer von Isingen nach Rosenfeld.
Isingen wurde im Jahr 1869 wieder von der Pfarrei Rosenfeld abgetrennt und zur eigenen Pfarrei erhoben. Diese neue Pfarrei umfasste später auch die evangelischen Bewohner aus Binsdorf und Erlaheim, die nach der Reformation katholisch geblieben waren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg zogen auch evangelische Bewohner in diese Orte. Zum 1. Januar 2007 wechselte die Kirchengemeinde Isingen auf eigenen Wunsch jedoch in den Kirchenbezirk Balingen. Seit 2018 bildet Isingen mit Rosenfeld eine Verbundkirchengemeinde.
Katholische Gemeinde
Von der Reformation bis etwa zur Mitte des letzten Jahrhunderts war die Seelsorge für Katholiken in Rosenfeld praktisch kein Thema mehr, weil es so gut wie keine gab. Dies änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg, als Heimatvertriebene und Arbeitssuchende in größerer Zahl auf den Kleinen Heuberg kamen.
Im Oktober 1952 begann Pfarrer Theodor Streble 14-täglich für die Katholiken im evangelischen Pfarrhaus von Rosenfeld die Heilige Messe zu feiern. Im Jahr 1956 wurde beschlossen, eine eigene Kirche für die Katholiken in Rosenfeld, Isingen, Bickelsberg und Brittheim zu bauen. Am 24. April 1961 war Baubeginn und die Grundsteinlegung, und am 17. Oktober wurde das Richtfest gefeiert. Drei kleine Glocken von der Glockengießerei Bachert in Heilbronn erhielten die kirchliche Weihe am 16. August 1963 und wurden anschließend im Turm angebracht.
Die feierliche Altarweihe vollzog Domkapitular Anton Großmann am 20. Oktober 1964 in der nun vollendeten Kirche. Während der Bauphase erfuhren die Rosenfelder Katholiken die Gastfreundschaft der evangelischen Mitchristen und konnten ihren Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche in Rosenfeld abhalten. Am 18. September 1999 – fast 35 Jahre nach der ersten Altarweihe – feierte Weihbischof Thomas Maria Renz den festlichen Weihe-Gottesdienst.