Ein Streifzug durch Binsdorf: Geschichte, Persönlichkeiten und Sehenswürdigkeiten
Binsdorf, ein malerischer Ort mit einer reichen Geschichte, bietet eine Fülle an faszinierenden Geschichten und beeindruckenden Persönlichkeiten. Die charmanten Straßen und historischen Gebäude erzählen von vergangenen Zeiten und laden Besucher ein, die Geschichte hautnah zu erleben. Sehenswürdigkeiten wie die alte Kirche und das Schloss sind nur einige der Highlights, die Binsdorf zu einem besonderen Ausflugsziel machen. Entdecken Sie die Geschichten und Menschen, die diesen Ort so einzigartig machen, und lassen Sie sich von der Atmosphäre Binsdorfs verzaubern.
Binsdorf, ein charmantes Städtchen im Zollernalbkreis, Baden-Württemberg, blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Ursprünglich in der Karolinger-Zeit gegründet und erstmals im Jahr 843 als „Binztorph“ urkundlich erwähnt, hat sich die Stadt über Jahrhunderte hinweg entwickelt und zahlreiche historische Ereignisse überstanden. Von den frühesten menschlichen Siedlungen bis hin zur modernen Gemeinde mit einer florierenden Infrastruktur – Binsdorf bietet eine Vielzahl an faszinierenden Geschichten, beeindruckenden Persönlichkeiten und historischen Bauwerken.
Frühgeschichte und Mittelalter
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Gegend um Binsdorf bereits in der Mittel- und Jungsteinzeit besiedelt war. Steinwerkzeuge aus dieser Zeit bezeugen die frühe menschliche Präsenz. Die offizielle Gründung der Siedlung fällt jedoch in die Zeit der Karolinger, mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 843. Der Name „Binztorph“ leitet sich wahrscheinlich von den zahlreich wachsenden Binsen auf der Gemarkung ab.
Im Jahr 1275 wird die Pfarrei Binsdorf erstmals erwähnt und um 1280 ein Frauenkloster als Beginenhaus gegründet. 1312 unterstellt sich das Kloster dem Schutz des Dominikanerordens und entwickelt sich zu einem bedeutenden geistlichen Zentrum. Das Kloster besteht bis zur Säkularisation im Jahr 1806 und fällt danach an das Königreich Württemberg, das es im Folgejahr an die Binsdorfer Kirchenpflege verkauft.
Vom Mittelalter zur Neuzeit
Ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte von Binsdorf war die Verleihung der Stadtrechte am 29. November 1315 durch König Friedrich von Habsburg auf Bitten des Grafen Rudolf von Hohenberg. Damit wurde Binsdorf eine der kleinsten Städte im süddeutschen Raum. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wechselte die Stadt mehrmals den Besitzer, gehörte unter anderem den Herren von Ow und später Herzog Leopold von Österreich.
Während des 16. und 17. Jahrhunderts war Binsdorf wiederholt von Katastrophen heimgesucht. Drei verheerende Stadtbrände sowie Pestepidemien setzten der Bevölkerung zu. Trotzdem entstanden in dieser Zeit bedeutende Bauwerke wie die Loretokapelle auf dem Kesselberg, die 1628 eingeweiht wurde und die zweitälteste ihrer Art in Baden-Württemberg ist.
Moderne Entwicklungen
Mit der Neuordnung Europas nach den napoleonischen Kriegen kam Binsdorf 1805 an das Kurfürstentum Württemberg und wurde dem Oberamt Sulz zugeordnet. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Stadt weiter. Bedeutende Kirchenbauten wurden errichtet, und nach dem Stadtbrand von 1904 wurden das Rathaus und das Schulhaus im Jugendstil neu erbaut. Eine Wasserleitung und der Anschluss an das Stromnetz folgten in den frühen 1900er Jahren.
Durch die Kreisreformen während der NS-Zeit wurde Binsdorf 1934 dem Kreis Sulz und 1938 dem Landkreis Balingen zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Binsdorf zur Französischen Besatzungszone und wurde 1952 ein Teil des neu gegründeten Landes Baden-Württemberg. 1973 kam Binsdorf zum Zollernalbkreis und verlor 1974 seine Selbständigkeit, als es nach Geislingen eingemeindet wurde.
Sehenswürdigkeiten
Binsdorf verfügt über eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die sowohl historische als auch kulturelle Bedeutung haben:
- Ehemaliges Frauenkloster und Pfarrkirche St. Markus: Ursprünglich aus einer Beginenklause hervorgegangen, unterstand das Kloster ab 1312 dem Dominikanerorden. Es entwickelte sich zu einem bedeutenden Großgrundbesitzer und erhielt zahlreiche Schenkungen. Heute wird das Klostergebäude als Pfarr- und Gemeindehaus mit Wohnungen genutzt.
- Rathaus und Schulhaus: Nach dem Stadtbrand von 1904 wurden das Rathaus mit Dachreiter und das Schulhaus im Jahr 1905 im Jugendstil neu erbaut.
- Loretokapelle: Diese Kapelle auf dem Kesselberg, etwa 1,5 km nördlich des Stadtteils gelegen, wurde 1628 eingeweiht und ist eine der ältesten Loretokapellen in Baden-Württemberg.
- Friedhofskapelle: Diese Kapelle wurde 1925 errichtet und bietet eine ruhige und besinnliche Atmosphäre.
Persönlichkeiten
Eine bemerkenswerte Persönlichkeit aus Binsdorf ist Karl Hörmann (*1944), ein Musik- und Tanzpädagoge, Musik- und Tanztherapeut sowie Hochschullehrer, der einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Bildung geleistet hat.
Kultur und Veranstaltungen
Das gesellschaftliche Leben in Binsdorf wird stark durch Vereine geprägt, die sich in den Bereichen Sport, Musik und heimisches Brauchtum engagieren. Die Mehrzweckhalle zwischen Binsdorf und Erlaheim bietet ideale Voraussetzungen für sportliche und kulturelle Veranstaltungen sowie Vereinsarbeit. Jährliche Veranstaltungen wie der Pfingstmarkt und traditionelle Brauchtumsveranstaltungen zur Fasnet sind Höhepunkte im Kalender der Gemeinde.
Geschichte des Klosters Binsdorf
Ursprung und Entwicklung
Das Kloster in Binsdorf ging um 1280 aus einer Beginenklause hervor und entstand auf einer Burganlage der Grafen von Zollern. 1312 unterstellte sich das Kloster dem Schutz des Dominikanerordens, die Betreuung erfolgte durch Dominikaner aus Rottweil. Der Konvent benannte sich nach 1384 nach Katharina von Siena. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich das Kloster durch zahlreiche Schenkungen zu einem bedeutenden Großgrundbesitzer und pflegte überregionale Beziehungen.
Klosterleben und Architektur
Im Konvent der Dominikaner-Terziarinnen lebten neben der Priorin bis zu 16 Chorfrauen und ein bis zwei Laienschwestern. Für den Klosterbetrieb wurden verschiedene Ämter eingerichtet. Das Konventsgebäude, ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, wurde im Laufe der Jahrhunderte erweitert und modernisiert. Es überstand die großen Stadtbrände und gehört zum ältesten Baubestand des Ortes.
Moderne Nutzung und Sanierung
Das Klostergebäude dient heute als Pfarr- und Gemeindehaus mit Wohnungen. Seit 2021 läuft eine umfassende Sanierung des Klosters und des Klostergartens, um die historischen Gebäude und Anlagen denkmalgerecht instand zu setzen. Der barocke Klostergarten, der eine auf dem mittelalterlichen St. Galler Klosterplan basierende Aufteilung aufweist, wird ebenfalls saniert.
Klosterkirche
Die um 1300 errichtete Klosterkirche war der Heiligen Maria geweiht und befand sich nördlich der heutigen Pfarrkirche St. Markus. Über einen gedeckten Gang war das Konventsgebäude mit dem Nonnenchor der Klosterkirche verbunden. Die Klosterkirche wurde abgebrochen und 1835 durch die klassizistische Pfarrkirche St. Markus ersetzt.
Gesamtsanierung ab 2021
Nach mehrjähriger Planung begann im Juni 2021 die Gesamtsanierung des Klosters. Am Konventsgebäude werden im ersten Bauabschnitt Dach, Fassade und Fenster saniert. Anschließend folgt die Instandsetzung der Innenräume durch Wiederherstellung der Stuckelemente, Pflege der historischen Ausstattung sowie Vorbereitung der Räume für die folgende Nutzung. Die barocke Gartenanlage mit dem Holzpavillon wird umfassend denkmalgerecht instand gesetzt.
Weitere Sehenswürdigkeiten und Infrastruktur
Rathaus und Schulhaus
Das Rathaus mit Dachreiter und das Schulhaus wurden nach dem verheerenden Stadtbrand von 1904 im Jahr 1905 neu erbaut. Beide Gebäude sind im Jugendstil gehalten und prägen das Stadtbild von Binsdorf.
Loretokapelle
Die Loretokapelle auf dem Kesselberg, etwa 1,5 km nördlich von Binsdorf gelegen, wurde 1628 eingeweiht und ist eine der ältesten Loretokapellen in Baden-Württemberg. Sie stellt ein wichtiges Zeugnis der barocken Sakralarchitektur dar.
Friedhofskapelle
Die Friedhofskapelle, erbaut im Jahr 1925, bietet eine ruhige und besinnliche Atmosphäre und ist ein weiteres bedeutendes Bauwerk in Binsdorf.
Entwicklung und Infrastruktur
In den letzten Jahrzehnten ist Binsdorf stetig gewachsen und hat sich auch durch Gewerbeansiedlungen fortentwickelt. Die Mehrzweckhalle zwischen Binsdorf und Erlaheim bietet sowohl für den Trainingsbetrieb und sportliche Veranstaltungen als auch für kulturelle Veranstaltungen und Feste über das Jahr die geeigneten Räume für die vielschichtige Vereinsarbeit.
Mit Hilfe von Förderprogrammen konnten in Binsdorf immer wieder öffentliche Einrichtungen erneuert und saniert werden, sodass der Bevölkerung heute eine funktionierende Infrastruktur für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zur Verfügung steht. Diese gilt es auch künftig zu erhalten und weiterzuentwickeln.
- Koordinaten: 48° 18′ N, 8° 46′ O
- Höhe: 592 Meter über dem Meeresspiegel
- Fläche: 12,01 km²
- Einwohnerzahl: 1.046 (Stand Januar 2023)
- Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner pro km²
- Eingemeindung: 1. Januar 1974
- Postleitzahl: 72351
- Vorwahl: 07428
Bedeutende Merkmale:
- Historische Gebäude: Binsdorf besitzt mehrere historisch bedeutende Gebäude, darunter das ehemalige Frauenkloster und die Pfarrkirche.
- Rathaus und Schulhaus: Beide wurden 1905 nach einem verheerenden Brand im Jahr 1904 neu erbaut.
- Kapellen: Die Friedhofskapelle von 1925 und die Loretokapelle auf dem Kesselberg von 1626 sind bemerkenswerte Wahrzeichen.
Gemeinschaft und Entwicklung:
- Wachstum: Binsdorf hat ein stetiges Wachstum erlebt und sich mit neuen Gewerbeansiedlungen weiterentwickelt.
- Vereine und Verbände: Lokale Vereine sind in den Bereichen Sport, Musik und heimisches Brauchtum aktiv und tragen zur Lebendigkeit der Gemeinschaft bei und unterstützen die Jugendarbeit.
- Mehrzweckhalle: Zwischen Binsdorf und Erlaheim gelegen, bietet sie Platz für Sport, kulturelle Veranstaltungen und Feste.
- Öffentliche Einrichtungen: Dank Förderprogrammen wurden öffentliche Einrichtungen immer wieder erneuert und instandgehalten, sodass der Bevölkerung eine funktionierende Infrastruktur zur Verfügung steht.